Elbe-Radtour

Tagebuch unserer Tour

Donnerstag, 26.06.

Der IC in Münster hat 20 Minuten Verspätung. Das kostet uns in Hamburg glatt eine Stunde für den Anschluss nach Cuxhaven. Auf diesen Schreck gibt es erst einmal lecker Fisch im Hafen.

Um 15.30 Uhr geht es dann los. An der Elbe entlang und durchs Hinterland bis zur Fähre nach Glückstadt, die wir um 18.30 Uhr erreichen. Eine Stunde später sind wir in Glückstadt. Die Hotelsuche gestaltet sich mangels Masse etwas schwierig. Wir landen im Hotel Tiessen, das auch schon bessere Tage gesehen hat.

Wir essen was pizzaartiges draußen beim Italiener am Marktplatz und sehen, wie die Spanier die Russen bei der Europameisterschaft mit 3:0 abfertigen.

Freitag, 27.06.

Es regnet, wie vorhergesagt. Wir reparieren meinen Schleicher und warten in der Scheuneneinfahrt des Hotels bis 10.30 Uhr. Beschissener Start: zur Not machen wir ein Stück die Elbe rauf mit der Bahn.

Oh Wunder, am Bahnhof hört der Regen auf. Also los über voll geschissene Deiche, durch Hunderte von Gattern unter einem tief hängenden grauen Himmel Richtung Hamburg.

Nahe Wedel machen wir Mittagsrast. In einer Gartenkneipe lassen wir es uns unter Sonnenschirmen gut gehen, während draußen mehrere Schauer niederprasseln. Das ist die Kaltfront, die uns eine Winddrehung mit anschließendem Rückenwind bringt. An Blankenese vorbei radeln wir durch Hamburg Richtung Süden.

Um 16.00 Uhr sind wir an der Fähre nach Winsen und überqueren zum zweiten Mal die Elbe. Noch 3 km bis Winsen. Wir logieren im "Nassen End", nehmen ein lecker Bier vor dem Duschen und essen beim Chinesen.

Die Wirtin vom "Nassen End" weiht uns in die Geheimnisse hochprozentiger Schnäpse aus dem Norden ein.

Samstag, 28.06.

Nach gutem Frühstück geht es um 9.30 los. Zunächst ein Stück durchs Land zur Elbe und dann auf schönen Deichen am Fluss entlang. Immer wieder Regenschauer. Die Mittagspause machen wir in Bleckede bei Sauerfleisch (igitt).

Kurz vor Hitzacker wird es recht hügelig. Oben auf dem Berg gibt es den zweiten Platten bei Nobby. Zum Glück kam der nicht erst bei der steilen Abfahrt. Bis Hitzacker geht es mit bis zu 7% rauf und runter.

Weil Samstag ist, reinigen wir unsere Räder an einer Tankstelle. Im Ort erwartet uns eine böse Überraschung: alle Hotels sind ausgebucht. Im Parkhotel – etwas außerhalb – finden wir dann doch noch eine sehr angenehme Bleibe.

Der Abend klingt wunderbar aus in einem Gartenlokal direkt am Flüsschen in der Stadt.

Sonntag, 29.06.

Nach einem sehr schönen Frühstück ist erst einmal Reifen flicken angesagt. Lange Suche – nichts gefunden. Vom Hotel bekommen wir Flickzeug geschenkt – man kann ja nie wissen. Um 9.30 geht es endlich los. Nach 6 km der nächste Platten – erneute Suche: Glassplitter gefunden.

Nun geht es bei viel Sonne und weißen Wolken an der Elbe entlang. Mittags pausieren wir am Gatower See mit Döner und Cola. Bei der nächsten Rast – auf dem platten Land an einer aufgelassenen Molkerei gibt es den nächsten Platten, das ist schon der fünfte – und alle hinten.

Die Dörfer empfangen uns nun mit Kopfsteinpflaster und obendrauf gibt es noch eine Allee – natürlich mit Kopfsteinpflaster. Das ist die Strecke von Werben nach Räbel.

Nach Havelberg sind es nur noch ein paar Kilometer. Nach einiger Suche landen wir im Hotel am Hafen, einem neuen und sehr angenehmen Haus. Auf der Terrasse speisen wir zu Abend und fiebern dann mit der deutschen Fußballnationalmannschaft im Endspiel der Europameisterschaft gegen Spanien.

Schorsch, die Kassandra tippt auf eine Niederlage.

Leider hat er recht behalten: es gibt ein 0:1.

Montag, 30.06

Erst einmal zum Fahrradhändler in Havelberg den Berg hinauf- wie der Name schon sagt. Wir decken uns mit Schläuchen ein. Bei strahlendem Sonnenschein und Rückenwind verlassen wir die Elbe und düsen Richtung Potsdam. Einsam ist es im Havelland.

Wir verpassen eine Abzweigung und landen auf einem mit Panzerplatten angelegten Wirtschaftsweg. Prompt fängt sich Georg einen Snakebite ein, denn bei jeder Platte muss man höllisch achtgeben und den richtigen Absprung finden.

In Nauen machen wir Mittagsrast in einem schönen Cafe in der Innenstadt.

Nach wenigen Kilometern haben wir die Havel bei Ketzin erreicht und setzen mit der Fähre über. Auf einem nagelneuen Radweg geht es dann an der Havel entlang Richtung Potsdam. Das Vergnügen wird getrübt durch einen weiteren Platten – dieses Mal bei Hans-Gerd bedingt durch eine Muschelschale.

Nach Potsdam hinein wird es dann etwas wuselig. Wir müssen mehrmals nachfragen. Und zur Krönung des Tages erwischt es Georg zum zweiten Mal mit einem Platten.

Um 18.30 stehen wir am Froschkasten, unserem telefonisch vorgebuchten Hotel. Entgegen der Zusage sollen wir die Räder draußen stehen lassen. Nö, nö, nicht mit uns.

Dann eben das feinere Villa Monte Vino in der Nähe von Sanssouci. Klasse Zimmer, Getränke und Telefon inklusive. In der Stadt essen wir am Brandenburger Tor und besuchen noch das Holländische Viertel.

Dienstag, 01.07.

Draußen gefrühstückt. Es ist wieder ein sonniger Tag. Wir machen einen Abstecher nach Sanssouci.

Wir fahren den R1 Richtung Wittenberg. Zum Teil radeln wir auf phantastisch gut ausgebauten Fahrradstraßen.

Mittagsrast machen wir in Belzig. In einer Straßenkneipe gibt es Kohlrabieintopf, Frikadellen und Kassler mit Blumenkohl.

Durch Kiefernwälder und über hügelige Felder geht es dann Richtung Wittenberg.

Nach 108 km kommen wir im Lutherhotel unter, Hotelkapelle inklusive.

Luthers Kirche haben wir natürlich auch gefunden. Im Hotel traf man viele Protestanten, die mal sehen wollten, wo der Martin denn seine Thesen angeschlagen haben soll.

Mittwoch, 02.07.

Mit Sonne von links geht es den Elberadweg entlang Richtung Torgau. Wir machen Rast auf Burg Klöden und anschließend noch einmal an der Fähre. Nur mal gucken, nicht rüber fahren.

In Torgau checken wir im Hotel zum Goldenen Anker direkt am Marktplatz ein. Zum Empfang gibt es gleich mal ein Radler.

Brauchen wir auch, weil das Zimmer im 4. Stock liegt – ohne Aufzug.

Im Innenhof der Burg Hartenfels empfängt uns dann Helene Fischer und unterhält uns bis zum Abendessen im Bärengarten.

Donnerstag, 03.07.

Heute geht es früh los. Um 8.15 Uhr sitzen wir auf dem Rad. Nicht wegen seniler Bettflucht, sondern weil es heute sehr heiß werden soll.

Zunächst radeln wir auf der linken Seite der Elbe bis Strehla. Dann setzen wir mit einer schnuckeligen Fähre über. Weiter geht‘s rechtselbisch bis zur Weinkönigin, wo wir Mittagsrast machen – mit Blick auf Meißen.  

Um 15.30 sind wir in Dresden, Hans Gerd wird gleich mal umgefahren. Macht nichts – ab über die Brücke zum Hotel Königsstein (IBIS) auf der Prager Straße. Dort lassen wir 330 € für zwei Tage.

Abends gibt es ein Bier auf den Elbterrassen und lecker Essen beim Italiener an der Frauenkirche, während es draußen schüttet. Deshalb geht es auch mit dem Taxi zum Hotel.

Freitag, 04.07.

Grau ist der Himmel beim Blick aus dem Zimmerfenster. Nach dem Frühstück ist es aber halbwegs trocken. Wir wälzen uns durch die Innenstadt Richtung Zwinger und machen jede Menge Kultur an einem Tag: zuerst der Zwinger mit der Rüstkammer, dann zum Schloss – alte Meister gucken, und zum Schluss das Neue Grüne Gewölbe mit allem, was der August so gesammelt hat.

Nach einem Kaffee mit Käsekuchen noch ein Blick in die Frauenkirche – Barock eben und mit angemaltem Marmor.

Draußen lacht die Sonne so schön, dass wir uns auf die Räder schwingen und noch eine 60 km Tour die Elbe hoch bis hinter Pirna fahren: mit Rückenwind hin und mit Gegenwind zurück. Sehr schöne Strecke, ein Highlight.

Abends geht es zum Spanier und zum Abschluss genehmigen wir uns vor dem Steigenberger noch einen Havanna Club.

Samstag, 05.07.

Heute haben wir wieder grauen Himmel. Macht nichts. Wir müssen sowieso nach Hause.

Um 11.03 geht der IC über Berlin nach Recklinghausen.  

Unsere Etappen 2008

Unsere Elbetour in der Kurzfassung

Datum Etappe Kommentar Kilometer
gesamt     843 km
Do., 26.06. Recklinghausen - Cuxhaven - Glückstadt DB - Gebacken Fisch, eine Fähre und der erste Platten 80
Fr., 27.06. Cuxhaven - Winsen Regen, Schafscheiße und noch ’ne Fähre 95
Sa., 28.06. Winsen - Hitzacker Schauer, Hügel (7%) und zwei Platten 90
So., 29.06. Hitzacker - Havelberg Sonne, Kopfsteinpflaster und zwei Platten 102
Mo., 30.06. Havelberg - Potsdam Sonne, Rückenwind, Panzerplatten und drei Platten 130
Di., 01.07. Potsdam - Wittenberg Sonne, Sanssouci und Fahrradstraßen (R 1) 108
Mi., 02.07. Wittenberg - Torgau Pause auf Burg Klöden bei viel Sonne 75
Do., 03.07. Torgau - Dresden Mittags bei der Weinkönigin in Meissen 103
Fr., 04.07. Dresden Kultur und eine leichte Ausfahrt am Nachmittag 60
Sa., 05.07. Dresden - Recklinghausen Der letzte Akt - DB  
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