Ostseetour 2021

Tagebuch in Kurzform

Datum Etappe Länge Kommentar Hotel
14.07. RE/GE – Dassow - Priewall - Dassow 30 km Jäger, Hunde und ihre Prüfung - und kleine urologische Probleme Hotel Jägerhof
15.07. Dassow – Wismar – Bützow – Güstrow 100 km ... und größere Magenprobleme Hotel am Schlosspark
16.07. Güstrow – Malchin –
Neubrandenburg
90 km DDR Stadtplanung und Hybris Parkhotel
17.07. Neubrandenburg – Strasburg -
Krugsdorf
80 km Dinner im Schloss (bei Jurek) Schloss Krugsdorf
18.07. Krugsdorf – Anklam – Usedom Heringsdorf 120 km die Hölle entlang der B 109 Hotel See Eck
19.07. Heringsdorf – Peenemünde –
Fähre – Freest – Lubmin –
Greifswald
120 km Bäderarchitektur und Rummelmarkt Hotel am Dom
20.07. Greifswald – Stahlbrode –
Fähre – Grewitz – Puttbus –
Stralsund
85 km die beschissensten Radwege der Welt gibt es wohl auf Rügen Hotel am Jungfernstieg
21.07. Stralsund – Barth – Prerow –
Ahrenshoop – Ribnitz-Damgarten
103 km ein kleinerer Sturz – nicht viel passiert ... Hotel Wilhelmshof
22.07. Ribnitz-Damgarten – Fähre –
Warnemünde – Kühlungsborn –
!!!!!!!!!! - Rerik – Wismar
103 km ... und ein etwas größerer Sturz: aber viele hilfreiche Leute Hotel Wismar
23.07. Wismar – Dassow – A20/A1 – GE/RE 43 km 7 Stunden zähflüssiger Verkehr und Stau Rolling home

Tagebuch unserer Tour

Prolog

Eigentlich wollten wir den Bodensee-Königsee-Radweg fahren. Das Hotel in Lindau war schon gebucht. Aber dann war in Bayern Land unter. Und so haben wir schnell umgeplant. Innerhalb weniger Stunden war die Tour vom Süden Deutschlands in den Norden verlegt: Radfahren in Mecklenburg-Vorpommern.

Nobby hat die Etappen geplant und Hansi hat schon mal Quartier gemacht in Dassow, in einer Jagdschule.

Mittwoch, 14.07.

Unsere neuen Gravelbikes mitsamt Gepäck sind im C-Max verstaut. In wenigen Stunden und praktisch ohne Stau sind wir in Dassow. Unser Hotel entpuppt sich als veritable Jagdschule, in der sogar gerade die Vorbereitung auf die Jagdprüfung stattfindet.

Wir machen uns erst einmal mit den Rädern auf nach Travemünde und werfen einen Blick auf die Passat. Abends im Hotel gibt es ein deftiges Abendessen mit reichlich Bier. Ein schöner Beginn unserer Tour.

Nobby ist wohl so nervös vor dem Start, dass er beim Wasserlassen in der Nacht völlig verkrampft. Erst alte Urologenweisheit bringt ihm endlich die Erlösung. Am nächsten Tag ist jedenfalls alles in Ordnung.

Donnerstag, 15.07.

Wir wünschen den Jägern viel Erfolg bei der Prüfung zum Jagdschein und machen uns auf den Weg nach Güstrow. Vor Wismar fahren wir ein paar Kilometer am Ostseestrand entlang, bevor wir dann ins Landesinnere abbiegen. Wir radeln über einsame Plattenwege durch schöne Natur und erreichen nach 100 km dann Güstrow.

Über Kopfsteinpflaster fahren wir durch den Ort zum Hotel am Schloss, schön gelegen und komfortabel. Schnell geduscht und dann am Schloss vorbei in den Ort zum Dom, um den Schwebenden Engel von Ernst Barlach zu sehen. Wir finden den Dom, aber auch verschlossene Türen. Schade! Zum Trost werden wir im Restaurant Voss am Mark mit einem schönen Essen belohnt.

Freitag, 16.07.

Auf nach Neubrandenburg! Die B 104 ist unser Freund. Leider gibt es keine akzeptable und zielführende Route abseits dieser Bundesstraße. Aber wenigstens gibt es einen Radweg. Das Parkhotel liegt tatsächlich an einem Park, der gerade gründlichst umgestaltet wird. Orientierungslos irren wir umher und finden letztlich doch zum Hotel. Man beachte Hansis Liebling: die Schabracke auf dem Bett!

Neubrandenburg scheint man zu DDR-Zeiten restlos entkernt zu haben. Die alte Stadtmauer steht noch, aber innerhalb der Stadtmauern hat man sehr breite Straßen im rechten Winkel angelegt. Es wirkt alles etwas verloren. Am Marktplatz trinken wir ein Bier und schauen auf das Haus der Kultur und Bildung.

Das Essen beim DOKI und der anschließende Abendtrunk an der Stadtmauer reißen aber alles wieder raus.

Samstag, 17.07.

Die Bundesstraße 104 gibt uns die Richtung vor: ostwärts zur polnischen Grenze, weiter, immer weiter. In der Uckermark gibt es glücklicherweise wieder Alternativen zur besagten Bundesstraße, und so radeln wir auf Fahrradwegen und kleinen Straßen bis Strasburg, wo wir in der Eisdiele am Wall Pause machen. Und weiter geht es Richtung Pasewalk. Dort holt uns das Schicksal B 104 wieder ein. Doch schon nach wenigen Kilometern (immerhin auf einem guten Radweg) können wir links abbiegen zum Schloss Krugsdorf in Krugsdorf.

Zum Schloss gehört ein Hotel, ein Restaurant und ein Golfplatz. Zu unserem Glück herrscht an diesem Wochenende kein großer Betrieb, so dass wir die volle Aufmerksamkeit des holländischen Betreibers und seines Kochs Jurek haben. Jurek erzählt uns, dass er beim FC Bayern München für die Mannschaft gekocht habe, aber wegen der Familie wieder näher an Polen arbeiten wollte. Er weiß wunderbare Geschichten über Robert Lewandowski und seine Mitspieler zu erzählen.

Vor dem Abendessen machen wir noch einen Gang zum Badesee von Krugsdorf und trinken ein Bier mit schönem Blick auf das Wasser.

Jurek kocht für uns ein leckeres Menü und alle sind zufrieden. Was für ein schöner Aufenthalt!

Bis zur polnischen Grenze sind es übrigens noch 20 Kilometer.

Sonntag, 18.07.

Ja wenn wir schon Komoot gehabt hätten! Hatten wir aber nicht. So führt Nobbys Navi uns über die B 109 nach Anklam. Wir probieren einige Ausweichrouten, landen aber immer wieder auf dieser Bundesstraße. Es ist Sonntag, da ist vielleicht wenig Verkehr. Pustekuchen! Ganz Berlin ist auf dem Weg zur Ostsee. Ein ekliger Gegenwind bläst uns ins Gesicht. Da kommt uns Fazua sehr zu Gute.

In Anklam machen wir Pause und erholen uns vom Verkehr auf der B 109. Die Weiterfahrt nach Heringsdorf ist dann wesentlich entspannter.

Zum Glück ist Sonntag, und so konnte Hansi noch eines der wenigen freien Hotelzimmer im See-Eck ergattern. Heringsdorf entpuppt sich als großer Rummel. Das war bei unserem letzten Besuch (noch mit Schorsch) in 2010 noch ein wenig anders.

Montag, 19.07.

Wir fahren den Küstenradweg auf Usedom ganz hoch bis Peenemünde und setzen mit der Fähre über nach Freest. Dort gibt es erst einmal einen Happen zu essen. An Lubmin mit seinem ehemaligen Atomkraftwerk vorbei folgen wir der Küste und kommen über Schloss Ludwigsburg und Kemnitz nach Greifswald. Im Hotel am Dom - wie schon 2010 - übernachten wir.

Dienstag, 20.07.

Beim ersten Versuch, aus Greifswald herauszukommen, landen wir in einer Kleingartensiedlung. Zu unserem Ärger hat Hansi seinen Tacho bei der Fahrt über das historische, aber fahrraduntaugliche Kopfsteinpflaster verloren. Auf dem Rückweg aus der Kleingartenanlage finden wir ihn tatsächlich wieder. Er sieht jetzt nur anders aus. Offensichtlich ist ihm der Kontakt mit einem Autoreifen nicht bekommen.

Wir fahren über die alte B 105 mit schönem Kopfsteinpflaster bis Kirchdorf und biegen dann zur Küste ab Richtung Stahlbrode. Mit der Fähre setzen wir nach Rügen über. Über Putbus fahren wir zum Hafen von Lauterbach auf ein Fischbrötchen. Dann sticht uns der Hafer. Den gleichen Weg zurück ist doch fade! Wir nehmen den Weg an der Küste entlang. Zunächst lässt sich das auch gut an. Doch je weiter wir kommen, desto schlechter werden die Wege. Aber wir haben ja Gravelbikes.

Letztlich sind wir jedoch froh, irgendwann wieder eine feste Fahrbahn und keinen Sandweg unter den Reifen zu haben. Über die Rügenbrücke geht es dann nach Stralsund. Mit den Hotels in Stralsund war es nicht so einfach. Wir landen im Hotel am Jungfernstieg in einer schönen Dependance. Der Weg ins Zentrum ist schön aber auch weit. Zum Essen sind wir beim Griechen.

Mittwoch, 21.07.

Heute fahren wir diverse Bodden ab. Über Barth geht es nach Zingst. Dann über Prerow mit kleinem Sturz nach Ahrenshop. In Wustrow holen wir uns erst einmal lecker geräucherten Fisch, bevor es dann an der Küste entlang nach Ribnitz-Damgarten weitergeht. Das Hotel Wilhelmshof empfängt uns mit Ayurveda. Wir bedanken uns herzlich, nehmen statt dessen lieber ein Bier. Und weil wir ja an der Ostsee sind essen wir abends lecker Fisch am Hafen.

Donnerstag, 22.07.

Wir sind mal wieder auf der B 105 unterwegs, diesmal um Kilometer zu schrubben. In Rövershagen biegen wir dann aber schon rechts ab nach Warnemünde. Mit der Fähre setzen wir über die Warnow. Weiter geht es über Heiligendamm nach Kühlungsborn mit einer Pause am Hafen.

Irgendwo bei Rerik haut es Nobby vom Rad. Eine Kurve auf dem Radweg etwas geschnitten, mit einer Radfahrerin so zusammengestoßen, dass deren Bremse den Unterarm aufreißt, und schon liegt der Gute am Boden und blutet wie Sau. Der guten Frau ist Gott sei Dank nichts passiert. Nobby wird im Rettungswagen versorgt. Einen Transport ins nächste Krankenhaus lehnt er ab.

Statt dessen fahren wir - wie vorgesehen - nach Wismar, checken im Hotel ein, fahren mit dem Taxi zum Krankenhaus und lassen den Arm nähen. Alles halb so schlimm. Danach wird es noch ein sehr netter Abend.

Freitag, 23.07.

Dem Arm geht es gut. Bei etwas Nieselregen brechen wir auf nach Dassow. Die gut 40 Kilometer schrubben wir in etwa 2 Stunden ab. Dann noch die Räder im Auto verstauen, einmal tanken und ab auf die Autobahn.

Es ist Freitag, da braucht man Geduld. Nach sieben Stunden Fahrt sind wir gesund und munter wieder in Gelsenkirchen.

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