Von Wein zu Wein 2023

Tagebuch in Kurzform

Datum Etappe Länge Kommentar Hotel
Mo., 10.07. RE - Koblenz - Zell 121 km Ausgefallener Zug, vergessener Rucksack, Gegenwind, Fähre Nr. 1 (Alf – Bulay) Weinhotel Mayer
Di., 11.07. Zell - Ruwer 102 km Viel zu heiß auf dem Mosel-Radweg, viel zu viel Gegenwind ; aber ein netter Abend im Innenhof Villa Casa Verde
Mi., 12.07. Ruwer - Neunkirchen 80 km Trasse Ruwer-Hermeskeil + Hunsrück-Steeig
+ Bahntrasse Sankt Wendeler Land
Hotel Mörsdorf
Do., 13.07. Neunkirchen - Bad Münster am Stein 107 km Scheiß' Nahe-Radweg‘ : 14 % Steigung, lebensgefährliche Abfahrten, öde Dörfer: aber super Weinprobe unter der Eberburg Hotel Burgblick
Fr., 14.07. Bad Münster am Stein - Bad Dürkheim 95 km ... und ein Platten 1 km vor dem Ziel Landhaus Fluch
Sa., 15.07. Runde nach Hambach und Speyer 98 km Tierisch windige Route durch Weinberge und Weinorte Landhaus Fluch
So., 16.07. Bad Dürkheim - Ettlingen 96 km Stürmischer Gegenwind, super Radstrecke an der franz. Grenze, Fähre Nr. 2 (Neuenburg) Stadthotel Engel
Mo., 17.07. Ettlingen - Weinheim 90 km Kleine Teerverwicklung in Nobbys Schaltung, und ein erstes Wannenbad für die Verspannung im Nacken Hotel Ottheinrich
Di., 18.07. Weinheim - Walluf 88 km Fähre Nr. 3 (Gernsheim), eine schwierige Bahnbrücke – und ein super Abend am Schwabbel (Wein und Zigarre) Hotel zum neuen Schwan
Mi., 19.07. Walluf - Koblenz - RE 90 km Fähre Nr. 4 (Östrich-Ingelheim), und Höllenritt nach Koblenz zuhause
    967 km 4440 Höhenmeter  

Unsere Etappen

Tagebuch unserer Tour

Montag, 10.07.

Schreck am Vorabend. Nobby schaut noch einmal zur Kontrolle auf das Ticket im DB-Navigator: Unser IC um 9.00 fällt aus. Einfach so. Ohne Erklärung. Na toll! Eine WhatsApp um 22.57 Uhr an Hans-Gerd und wir beschließen, den RE 2 nach Duisburg um 7.55 zu nehmen.

Das haben wir auch gut geschafft. Der Regionalexpress hat aber dann 8 Minuten Verspätung (was auch sonst). Zum Glück kommt auch der RRX 5 aus Wesel etwas später, so dass der Umstieg prima klappt. Um 11.00 sitzen wir auf dem Rad Richtung Zell an der Mosel.

Bei der ersten Rast in Treis-Karden läßt Nobby, der Trottel, seinen Rucksack am Stuhl hängen. Wäre ja nicht so schlimm gewesen, wenn er es nicht erst kurz vor Cochem gemerkt hätte. Aber besser spät als nie. Also zurück nach Treis-Karden - in einem Höllentempo. Alles gut, der Rucksack mit Portemonnaie und Brieftasche ist vom Personal der Taverne „Am alten Burghaus“ sicher verwahrt worden. Das waren dann mal 25 Kilometer mehr als geplant.

In Alf nehmen wir die erste Fähre auf unserer Tour nach Bulay. Der Fährmann ist ein echter Knötter. Aber Fähre gehört zum Pflichtprogramm, wenn man mit Hans-Gerd fährt.

Wir nächtigen im Weinhotel Mayer mit schönem Blick über die Mosel.  

Dienstag, 11.07.

Der Wein gestern Abend war sehr bekömmlich, was man in einem Weinhotel wohl auch erwarten kann. Auch das Frühstück ist ausgezeichnet.

Wie schon am ersten Tag führt der Radweg doch über viele Kilometer an der B 53 entlang. Erst ab Bernkastel-Kues beginnt der schönere Teil des Mosel-Radwegs. Hinter Neumagen-Drohn fahren wir über die Mosel und machen Pause im Hotel Krone in Trittenheim bei Pommes und Radler. Zurück auf der anderen Moselseite geht es über Leiwen und Detzem nach Longuich. Ab hier wird der Weg ungemütlich: an der A 602 entlang durch Industriegebiete nach Ruwer.

Die Villa Casa Verde entpuppt sich erst auf den zweiten Blick als Perle. Trotz Ruhetag haben wir einen netten Nachmittag und Abend im Weingarten.

Mittwoch, 12.07.

Nobby fährt erst einmal am Start des Ruwer-Hochwaldradwegs vorbei. Nach freundlichem Zuspruch durch einen Autofahrer finden wir doch noch den richtigen Weg. Es warten 500 Höhenmeter und 50 Kilometer auf dem Ruwer-Hochwaldradweg nach Hermeskeil, mit Rast in derselben Bäckerei wie schon 2015.

In Bierfeld, treffen wir auf den nagelneuen Bahnradweg Sankt Wendeler Land. Das ist Radfahren vom Feinsten, beleuchteter Tunnel inklusive. In Türkismühle müssen wir leider diesen perfekten Radweg verlassen und sind nach wenigen Kilometern in Neunkirchen.

Ein kurzer Spaziergang zum Bostalsee mit Centerpark und Wellnesshotel macht uns hungrig auf das Essen im Landhaus Möhrsdorf. Zu unserer Überraschung ist das Lokal praktisch voll besetzt. Jetzt verstehen wir auch die Frage nach unserer Wunschzeit für das Abendessen.

Donnerstag, 13.07.

Kurz vor Türkismühle müssen wir berghoch: maximal 14%, das ist schon ein Pfund. Nach wenigen Kilometern treffen wir dann wieder auf den Bahnradweg Sankt Wendeler Land. Genussradeln – wir müssen aufpassen, dass wir den Abzweig nicht verpassen.

Den Anstieg in Birkenfeld schenken wir uns dann und nehmen die nördliche Route. In rasender Fahrt geht es dann von Idar nach Oberstein mit einem Stopp in der Bäckerei Jost. Eine letzte große Herausforderung gibt es kurz vor Bad Münster am Stein mit der Steigung hoch zum Weingut Hermannsberg (sic!), die noch einmal 12% aufweist. Das waren heute 810 m hoch und 1100 m runter.

Der Burgblick vom Hotel Burgblick verleitet uns nach dem Essen im Hotel Burgblick zu einem Gang auf die Burg mit schönem Blick ins Nahetal. Eine Weinprobe beim Winzer Jung rundet den Tag wunderbar ab.

Freitag, 14.07.

Wir folgen der Alsenz von ihrer Mündung in die Nahe bis nach Enkenbach-Alsenborn. Dabei geht es aber rauf und runter, bis wir mit 342 m den höchsten Punkt des Tages erreicht haben. In Grünstadt gelangen wir dann ins Pfälzer Weinland und sind knapp 20 km weiter dann in Bad Dürkheim.

Bei der Fahrt durch den Kurpark erwischt es Nobby mit dem ersten Platten. Pumpen hilft nicht. Die letzten Meter zum Hotel müssen wir schieben. Im Dorfkrug ergattern wir den letzten freien Tisch und lassen den Abend auf der Terrasse vor unserem Zimmer mit einem Spätburgunder ausklingen.

Samstag, 15.07.

Zunächst wechseln wir den Schlauch am Hinterrad. Dabei entdecken wir den Übeltäter: einen scharfen Metallsplitter.

Dann aber machen wir auf Kultur mit einer ersten Station am Hambacher Schloss. Die Fahrt hinauf ist uns aber zu anstrengend. Weiter geht es nach Osten zum Rhein nach Speyer. In Domnähe beobachten wir das „Warten auf die Brautleute“. Weil wir nicht so lange warten wollen (wer weiß, wie die Brautleute aussehen?), wechseln wir auf ein Hefeteilchen ins Cafe.

Auf der Rückfahrt tauchen dunkle Wolken mit viel Wind am westlichen Himmel auf. Also das grüne Licht eingeschaltet und mit Power zurück nach Bad Dürkheim. Glücklicherweise bleibt es trocken. Leckeres Essen gibt es im Rebstöckel. Den Abend lassen wir …

Sonntag, 16.07.

Unsere erste Station machen wir im schönen Landau in der Pfalz, direkt am großen Marktplatz. Hans-Gerd zeigt mir noch die Highlights des örtlichen Fahrradhändlers.

Weiter geht es nach Steinfeld kurz vor der französischen Grenze. Gegenüber der Kirche essen wir eine leckere Heißwurst mit Brötchen.

Dann geht es die Bahnhofstrasse entlang über 12 km schnur geradeaus bis Lauterbourg und anschließend zur Rheinfähre „Baden-Pfalz“. Nach Ettlingen sind es dann noch 13 km.

Zur Abwechselung gibt es abends dann chinesisches: Ente in Variationen.

Montag, 17.07.

Ab heute geht es nach Norden. An Karlsruhe und Bruchsal vorbei zunächst nach Wiesloch (mit Pause in einer Bäckerei). Unterwegs treffen wir einen Bautrupp, der die Löcher in der schmalen Straße repariert: mit viel Teer und einem super klebendem Teerband. Das findet sich dann in Nobbys Schaltung wieder. Aber alles halb so schlimm.

In Heidelberg mit sehr viel (Radfahrer)-Verkehr überqueren wir den Neckar und radeln durch die Weinfelder der Deutschen Bergstraße nach Weinheim.

Direkt am Hotel Ottheinrich finden wir die Fressmeile von Weinheim und lassen es uns gutgehen. Hier erfahren wir hautnah die Bedeutung mittelständischer Unternehmen.

Dienstag, 18.07.

Beim Frühstück stellen wir erstaunt fest, dass wir von lauter englisch sprechenden Menschen aus aller Herren Länder umgeben sind. Wie die Hotelchefin erklärt, wollen sie alle zum großen Mittelständler Freudenberg.

In Eltville ist kein Zimmer frei, und so landen wir heute in Walluf, vier Kilometer vor Eltville.

Heute machen wir die flachste Etappe unserer Tour (150 m rauf, 200 m runter). Bis Gernsheim radeln wir auf der rechten Rheinseite, wechseln dann mit der Fähre hinüber und pedalieren an Oppenheim und Nierstein vorbei nach Mainz.

Im Bahnhof „Römisches Theater“ mühen wir uns am Automaten um ein Ticket für die morgige Bahnfahrt. Nach 10 Minuten haben wir es geschafft. Jetzt müssen wir noch auf die rechte Rheinseite wechseln.

Da gibt es eine schicke Eisenbahnbrücke. Nur hat Nobby nicht bedacht, dass man zur Brücke hoch- und wieder herunter muss. Also heißt es Treppensteigen der besonderen Art mit Rad und Gepäck. Wir kommen aber unfallfrei auf die andere Rheinseite.

Vom Hotel bis zum Griechen sind es nur ein paar Meter. Wir werden satt. Seit ein paar Tagen verzichten wir auf die Vorspeise. Es gibt auch so genug, und alte Männer brauchen auch nicht mehr so viel.

Freundlicherweise haben die Wallufer Winzer ein Weinfass aufgestellt. So genießen wir den besten Spätburgunder unserer Tour mit einer köstlichen Zigarre und blicken auf die Werkshallen am anderen Rheinufer, die später in der Dämmerung ein romantisches Licht aufs Wasser werfen. Was für ein schöner Abschluss unserer Weintour auf dem Rad!

Mittwoch, 19.07.

Wir frühstücken früh (!) und dann beginnt Lützows wilde Jagd nach Koblenz. In Östrich-Winkel nehmen wir unsere letzte Fähre für dieses Jahr und radeln über Bingen, St. Goar und Boppart nach Koblenz. 20 Minuten vor Abfahrt des RRX nach Wesel sind wir da.

Die Fahrt nach Duisburg ist mega entspannt. Das ändert sich mit dem Umstieg in den RE 2 nach Recklinghausen. Voll bis zum Stehkragen, kaum Fahrradplätze: wir müssen stehen. Aber wir bleiben tiefenentspannt.

Denn schließlich hatten wir 10 Tage Radfahren vom Feinsten.

Unsere Bilanz

Wir sind 967 Kilometer gefahren und haben 4440 Höhenmeter geschafft. Nicht schlecht, Herr Specht!

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